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Ein Tag in Klasse 5

Der Unterricht und die Erziehung an unserer Schule ist gekennzeichnet durch viele ineinandergreifende Bausteine. Die Gewichtung einzelner Bausteine ist grundsätzlich abhängig vom Entwicklungsstand und den individuellen Förderbedürfnissen der Lerngruppe und des einzelnen Schülers. Die Klasse 5 besteht maximal aus 17 Schülern, die nach dem Klassenlehrerprinzip von zwei Lehrerinnen im Teamteaching unterrichtet werden. Da für einen Schüler bei der Bewältigung des Schulalltags eine besonders engmaschige Begleitung durch einen Erwachsenen notwendig ist, wird er ganztägig durch einen Integrationshelfer unterstützt.

Der Aufbau des Schultages ist klar strukturiert und wird von wiederkehrenden Ritualen begleitet, was den Schülern sowohl Orientierung als auch Sicherheit in ihrem Handeln ermöglicht. Eine besondere Bedeutung hat im Unterricht der Klasse 5 ein vereinbartes akustisches Signal als Stillezeichen. Auch gemeinsam erarbeitete und festgelegte Regeln bieten den Schülern Handlungssicherheit.

Die Klassenlehrerinnen verhalten sich transparent und handeln konsequent. Die Aufgaben im Unterricht sind überschaubar, prägnant formuliert und haben einen hohen Aufforderungscharakter. Diese Unterrichtsprinzipien helfen den Schülern Lernmotivation aufzubauen und vermeiden Irritationen und Versagensängste.

Um 8:30 Uhr startet für alle Schüler der Schultag mit einer offenen Eingangsphase in der Klasse. Nach der morgendlichen Begrüßung des Klassenlehrerteams und der Mitschüler legen die Schüler ihre Hausaufgaben und das Logbuch zur Kontrolle bereit und holen nicht gemachte Hausaufgaben nach. Die verbleibende Zeit bis 8:40 Uhr können die Schüler für gemeinsame Spiele oder sportliche Aktivitäten auf dem Pausenhof nutzen.

Zu Beginn der Woche schätzt jeder Schüler seine Fähigkeiten in den Bereichen Arbeits- und Sozialverhalten ein und leitet gemeinsam mit den Klassenlehrerinnen einen Entwicklungsschwerpunkt für die aktuelle Woche ab. Dabei setzt sich jeder Schüler ein individuelles Wochenzielwelches er im Schulalltag verfolgt. Zur Förderung kommunikativer Fähigkeiten findet montags in der ersten Stunde eine gemeinsame Erzählrunde statt, in der die Schüler über Erlebnisse ihres Wochenendes berichten.

In dem Zeitraum zwischen Oster- und Sommerferien erhalten die Schüler der Klasse 5 wöchentlich ein zusätzliches Förderangebot der Schulsozialarbeit, bei dem durch Kooperationsspiele die Klassengemeinschaft gefördert wird.

Der Unterricht ist nicht im 45-Minuten-Rhythmus gestaltet, sondern wird flexibel an die Situation der Klasse angepasst. Um 8:40 Uhr startet täglich der Klassenunterricht mit einem Ritual. Im klasseninternen Verstärkersystem werden gemachte Hausaufgaben und die Unterrichtsbereitschaft der Schüler mit einem Plus an der Tafel sichtbar positiv vermerkt. In der ersten Unterrichtsstunde findet Deutschunterricht statt, indem die Schüler mit Hilfe gemeinsam erarbeiteter Adjektive, ihre Fähigkeiten beschreiben und eine Ich-Collage über sich selbst erstellen. Grundsätzlich findet nach jeder Unterrichtstunde und auch Pause eine gemeinsame Reflexion der Mitarbeit und des individuellen Wochenziels statt. In Form eines Selbsteinschätzung- und Feedbackverfahrens wird das Arbeits- und Sozialverhalten ausgewertet. Es gibt einen festen Stundenplan, in dem die Hauptfächer Deutsch, Mathematik und Englisch jeweils dreistündig unterrichtet werden.

Nach der ersten Unterrichtsstunde findet eine gemeinsame Frühstückspause von 10 Minuten im Klassenraum statt, bei der die Schüler häufig auch von persönlichen Erlebnissen erzählen. Ein Schüler spricht die Sozialpädagogin an, die auf ihrem morgendlichen Rundgang in die Klasse kommt und bittet um ein Einzelgespräch. Daniel geht in der 2. Stunde zur Vorbereitung des Frühstücksangebots. Zusammen mit zwei weiteren Schülern und einem Sozialpädagogen bereiten sie die Cafeteria für die große Pause vor. Dabei erlebt sich Daniel als erfolgreich, was ihm im Unterricht aufgrund seines schlechten Selbstbildes noch nicht immer gelingt. In der zweiten Stunde findet für die Klasse Mathematikunterricht statt. Beim Zusammenbau von Somawürfeln erweitern die Schüler durch die handlungsorientierte Auseinandersetzung ihre Raumvorstellungen. Ein Schüler erledigt diese Aufgabe im Gruppenraum unter intensiver Anleitung der zweiten Klassenlehrerin.

In der anschließenden großen Pause haben die Schüler die Möglichkeit den Schulhof zu entdecken. Im Fokus dabei stehen sportliche Aktivitäten, die Nutzung bewegungsanregender Spielgeräte sowie das Wahrnehmen von Pausenangeboten der Schulsozialarbeit.  Manchmal haben einzelne Schüler während dieser Zeit noch unerledigte Hausaufgaben nachzuholen. Marko war während einer kurzen Auszeit zu Beginn des Tages schon so wütend, dass er eine Menge Steine aus einem Beet getreten hat. In der Pause erledigt er seinen zehnminütigen Sozialdienst, bei dem er die Steine mit einem Besen zusammenfegt und zurück ins Beet schiebt.

Durch die durchgehende Doppelbesetzung ist es möglich im Anschluss an die Pause eine zeitnahe Klärung von Konfliktsituationen mit einzelnen Schülern zu gewährleisten während der Unterricht in der Klasse weitergeht. Klaus gelingt es noch nicht die Konfliktsituation zu klären. Im geschützten Rahmen des Schulleitungsbüros kommt er zur Ruhe und bespricht eine Konfliktlösung vor.

Im zweiten Unterrichtsblock findet Wochenplan- und Werkstattunterricht statt. Im Wochenplan arbeiten die Schüler an individuellen Aufgaben, die als Ergänzung und zur Differenzierung von Unterrichtsinhalten in den Hauptfächern dienen. Dieses Fach ist dreistündig im Stundenplan verankert. Die Nebenfächer Erdkunde, Geschichte, Politik, Physik, Biologie, Chemie und Ethik werden epochal in Werkstätten erteilt. Zur Förderung der Klassengemeinschaft setzen die Schüler sich aktuell in der Ich-Du-Wir-Werkstatt intensiv über einen längeren Zeitraum mit ihren individuellen Stärken und Interessen auseinander und entdecken erste Gemeinsamkeiten zu ihren Mitschülern. Die Auswahl der Unterrichtsinhalte erfolgt zur Steigerung der Motivation schülerorientiert. Die beiden genannten offenen Lernangebote ermöglichen den Schülern sich vorwiegend selbstständig mit Fachinhalten auseinanderzusetzen und durch vielfältige Sozialformen kooperatives Lernen anzubahnen. Marina fällt es bisher noch schwer sich auf einen Partner einzulassen. Mit Unterstützung einer Klassenlehrerin bewältigt sie erfolgreich eine Lernspielaufgabe mit einem Mitschüler.  Darüber hinaus bietet sich in beiden offenen Unterrichtssituationen für die Schüler die Möglichkeit neue Medien zu nutzen. Im Klassenraum befinden sich zwei Schüler-PCs, die zur Erledigung von PC-Aufgaben und zur Übung bereits erarbeiteter Unterrichtsinhalte mit verschiedenen Lernprogrammen einladen. Auch praktisches Arbeiten ist fester Bestandteil der Arbeit in Klasse 5. Dazu gehören der Hauswirtschafts-, Kunst- und Werkunterricht. Sie finden einmal wöchentlich in Kleingruppen statt. Zudem wird das Fach Sport einmal wöchentlich unterrichtet. Da wir über keine eigene Sporthalle verfügen, nutzen wir im gemeinsamen Sportunterricht mit Klasse 6 die neu entstandene Sporthalle in Herzebrock.

Am Ende des Schultages schreiben die Schüler ihre Hausaufgaben in ihr Logbuch. In der Tagesreflexion versuchen alle Schüler ihre Fähigkeiten selbstständig einzuschätzen. In Klasse 5 sind dabei noch einige Schüler auf die Unterstützung der Klassenlehrerinnen angewiesen. Im Reflexionsgespräch mit einer Klassenlehrerin gleichen die Schüler das von ihnen wahrgenommene Verhalten mit den Wahrnehmungen der Lehrerin ab. Die Eltern erhalten täglich eine kurze Rückmeldung zum Verhalten ihres Kindes im Logbuch und unterschreiben diese. Bei besonderen Vorkommnissen wird mit den Erziehungsberechtigten telefoniert und in einem persönlichen Gespräch Hintergründe und Maßnahmen geklärt.